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Eine Schwalbe steht auf erdigem Boden
Mehr Gatsch für Schwalben

Jeden Frühling kehren Rauchschwalben aus Afrika nach Österreich zurück. Doch ihr vertrauter Lebensraum ist bedroht. Durch den Verlust artenreicher Wiesen und das Verschwinden traditioneller Stallgebäude fehlen ihnen heute zunehmend Nahrung und Brutplätze. Auch das Nestbaumaterial – feuchter Lehm – wird rar, denn Flächenversiegelung, heiße Sommer und verbaute Ufer lassen kaum noch geeignete Stellen zum Sammeln.

Doch es gibt eine einfache gute Lösung: Mit selbst angelegten Lehmlacken kann jede:r dazu beitragen, den Schwalben beim Nestbau zu helfen. Schon eine kleine, feuchte Stelle im Garten oder Hof kann den Unterschied machen.

Schwalbenurlaub am Bauernhof: An der Lacke soll’s nicht scheitern

Am Loitzhof der Familie Grünwald in Untertauern (Salzburg) blühen nicht nur die Wiesen, hier wird eine vielfältige, naturverbundene Landwirtschaft gelebt. Seltene Nutztierrassen wie die Pinzgauer Kuh und die Österreichische Landente haben hier genauso ihren Platz wie insektenreiche Wiesen, lebendige Obstgärten und eine große Schwalbenkolonie, die sich Baumaterial aus einer eigens gepflegten Lehmlacke direkt am Hof holt. Die Kinder des Hofs sorgen dafür, dass diese nicht austrocknet – zur Freude der Schwalben und der Feriengäste.

An Futterinsekten fehlt es dank der Rinder und der insektenreichen Wiesen den Schwalben am Loitzhof nicht. Geschätzte 30 Nester schmiegen sich an die Decken der Gebäude, ein Drittel davon ist aktuell besetzt. Die meisten Nester wurden von den Schwalben selbst gebaut, die Familie hat aber auch schon probiert, Kunstnester aufzuhängen, um es den Schwalben leichter zu machen. Doch wie Julia Grünwald erzählt:

„Ich glaube, die Schwalben bauen lieber selbst oder übernehmen alte Nester. Es ist schon ab und zu eines von den Kunstnestern besetzt, aber weit weniger als die Naturnester.“ 

Damit es den Schwalben nicht an Baumaterial fehlt, bleibt eine große Gatschlacke vor dem Schuppen der Familie Grünwald bewusst bestehen. Die Lacke hat sich vor Jahren in einer kleinen Senke gebildet und wurde bald zum beliebten Lehm-Lieferanten für den Nestbau der Schwalben. Heute ist es Aufgabe der Kinder, dort Wasser nachzufüllen, wenn es länger nicht regnet.

Und es ist so einfach, mitzuhelfen: 

Wer Schwalben unterstützen will, kann eine kleine Lehmlacke anlegen. Ein feuchter Flecken Erde reicht, damit die Vögel bauen können. Gatsch anbieten und schon ist man Teil der Lösung. Mach mit und schick uns ein Foto!

Schritt-für-Schritt-Anleitung

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Gemähte Fläche auf Wiese

Schritt 1

Geeignete Stelle wählen
Ein offener Platz mit freier Sicht und Anflugmöglichkeit ist entscheidend. Nur dann wird die Stelle von Schwalben überhaupt angeflogen.
Sträucher oder hohe Vegetation sollten mindestens 3 m Abstand haben. Die Entfernung zur Hofstelle oder zum Brutplatz sollte maximal 300 m betragen, damit der Lehm beim Transport nicht austrocknet.

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Eine Skizze wie man eine Schwalbenlacke baut

Schritt 2

Flache Mulde ausheben

Eine Mulde mit zumindest 1,5 m Länge und mit flachen Rändern anlegen. Dabei die oberste humusreiche Schicht samt Wurzeln entfernen, bis lehmiger Boden erreicht wird. Mit dem Traktor einige Male durch die Mulde fahren, um den Boden zu verdichten, alternativ den Boden feststampfen.

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Ein Erdloch wird mit einem Kübel Wasser befüllt

Schritt 3

Gatsch machen

In die Mulde als Sitz- und Landehilfe eventuell ein Stück Totholz einlegen. Danach mit Wasser befüllen.

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Wasserloch

Schritt 4

Feucht halten

Zwischen April und Juli regelmäßig Wasser nachfüllen, damit der Gatsch dauerhaft feucht bleibt, es muss aber kein Wasser stehen bleiben. Die Umgebung kurz halten. Regelmäßige Mahd erhält die freie Sicht und den sicheren Anflug. Gegebenenfalls Lehm ergänzen, wenn der Anteil abnimmt. 

Die Profiteure der Maßnahme

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