Wo früher der Schwalbenschwanz durch die Luft tanzte, herrscht heute Stille. Lebensräume verschwinden, Wiesen verarmen, und die letzten Rückzugsorte für Falter, Vögel und Wildblumen sind voneinander abgeschnitten. Doch in Großweikersdorf will man dem nicht länger tatenlos zusehen: Mit einem Netzwerk aus kleinen, blühenden Flächen entsteht ein buntes Band der Hoffnung – Trittsteine, die verlorene Lebensräume wieder verbinden. Die ersten zoologischen und botanischen Erfolge lassen sich bereits blicken.

Von der Brache zum Blütenkorridor

Die rund 0,3 Hektar große, südseitig gelegene ehemalige Weingartenbrache in der Riede Hohenberg liegt nahe dem Bahnhof – und war über Jahrzehnte ausgelaugt durch intensiven Bewirtschaftung. Heute erwacht sie zu neuem Leben.

„Dank der Förderung durch die Initiative #wein.landschaft konnten wir hochwertiges, regionales Saatgut beziehen“, erzählt Vereinsobmann Christian Rosker. „Wir haben die Fläche zweimal vielfältig lokal-angepasst bepflanzt, dazu Heckenpflanzen gesetzt und genau beobachtet, welche Arten sich behaupten. Besonders spannend war der Versuch, die Osterluzei wieder anzusiedeln – einige Pflanzen haben tatsächlich Wurzeln geschlagen. Nun hoffen wir, dass bald auch der seltene Osterluzei-Falter zurückkehrt.“

Mit viel Geduld und Handarbeit entstanden so neue, blütenreiche Trittsteinflächen zwischen dem Naturdenkmal Halbtrockenrasen bei Ruppersthal, einem stillgelegten Privatweingarten und der Projektfläche. Hier geht es nicht nur um bunte Augenweiden, sondern auch um das Überleben zahlreicher bedrohter Arten.  „Mit Blühstreifen auf intensiv genutzten Flächen allein ist das Problem nicht zu lösen“, erklärt Rosker. „Es braucht die Vernetzung hochwertiger Lebensräume – nur dort gedeiht das vielfältige Mosaik an Leben, das eine intakte Natur braucht.“
 

Ein Paradies für Falter

Der Erfolg ist bereits sichtbar – und flattert durch die Luft. „Noch vor zwei, drei Jahren war das hier einfach nur eine sandige Graswüste. Heute sieht man viele Gelbe Skabiosen und Flockenblumen – die Vielfalt an Blühpflanzen hat deutlich zugenommen“, sagt Rosker zufrieden. Besonders freut ihn: „Heuer haben zahlreiche Kreuzenziane zum ersten Mal geblüht.” Ziel des Projekts ist auch, dass sich der Kreuzenzian-Ameisenbläuling – eine besonders anspruchsvolle Schmetterlingsart – von einer benachbarten Fläche des Naturdenkmals Halbtrockenrasen bei Ruppersthal ausbreitet und hier dauerhaft ansiedelt. „Wenn wir es schaffen, dass der Bläuling hier heimisch wird, wissen wir, dass das Biotop aus dem Vollen schöpft“, so Rosker.

Bereits vor Projektbeginn gab es eine umfassende Schmetterlingsinventur. Heute herrscht Gewissheit: Auch andere Arten kehren zurück – etwa der Schlehen-Zipfelfalter, Grüner Zipfelfalter, verschiedene Perlmuttfalterarten und der Russische Bär – zoologische Raritäten für die Region. Und auch gefiederte Gäste fühlen sich wohl: An einem Tag konnte Christian Rosker sogar drei Wiedehopfe gleichzeitig fotografieren. Einer von ihnen brütete in einem eigens aufgestellten Nistkasten. Die Arbeit hat sich also schon gelohnt – denn für die Initiative #wein.landschaft zählt rein die Rückkehr der Artenvielfalt.

 

Pflege mit langem Atem

Damit sich diese Lebensgemeinschaft stabil entwickeln kann, braucht es viel Engagement und Ausdauer. „Neophyten wie die Goldrute haben wir eimerweise ausgerissen“, berichtet Rosker. „Die Osterluzei dagegen muss zu Beginn regelmäßig gegossen werden, um auf dem Trockenrasen zu überleben. Das erfordert wirklich langen Atem über den Sommer hinweg.“
Neben zwei großen Pflanzaktionen wurden im Frühjahr heimische Hecken am Heckentag gesetzt und kleinere Flächen zwischen den Projektinseln eingesät – so wächst der Naturkorridor Meter für Meter weiter zusammen.

 

Natur verbindet – Menschen auch

Das Projekt lebt nicht nur von Pflanzen und Schmetterlingen, sondern auch vom Engagement der Menschen. „Wir wollten die Bevölkerung mitnehmen – es gab Berichte in der Gemeindezeitung, Veranstaltungen und sogar einen Insekten-Check mit der Volksschule Großweikersdorf“, erzählt Rosker. „So wird das Thema greifbar und lebendig. Es ist schön zu sehen, wenn Kinder mit der Lupe durchs Gras kriechen und begeistert entdecken, was da alles lebt.“

Unterstützt wird die Initiative von Blühendes Österreich im Rahmen von #wein.landschaft, vom Verein Wagram pur und der Gemeinde Großweikersdorf. Gemeinsam mit den Freiwilligen des Vereins Natur@Großweikersdorf entsteht hier ein Netzwerk der Hoffnung – für bedrohte Falter, Pflanzen, Menschen und die Natur vor der Haustür.

„Unsere Vision ist, dass heute seltene Pflanzen und Tiere wieder überall in der Gemeinde zu finden sind“, fasst Rosker zusammen. „Wenn wir dranbleiben, schaffen wir das.“
 

Samen für eine vielfältige Zukunft

Mit jeder blühenden Pflanze wächst hier mehr als nur eine Wiese: Es entsteht eine Verbindung zwischen Lebensräumen, zwischen Menschen und Natur, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Das Projekt Blütenkorridor Großweikersdorf zeigt, wie aus einer Brache ein lebendiger Ort der Artenvielfalt werden kann – und wie lokale Initiativen einen echten Unterschied machen.

Und es wird weiterblühen: Vereinsobmann Christian Rosker hat bereits die Nachbargemeinde Kirchberg als nächstes Mosaik im Blick.

Mehr Informationen zum Projekt.

Über #wein.landschaft

Mit dem Themenschwerpunkt #wein.landschaft stellte die BILLA Stiftung Blühendes Österreich 250.000 Euro für Projekte bereit, die Biodiversität in Österreichs Weinbauregionen fördern. Unterstützt wurden regionale Initiativen und Kooperationen, die Lebensräume wie Trockensteinmauern, Hecken oder extensive Weingärten erhalten und entwickeln. Ziel war es, Artenvielfalt zu stärken, Naturschutz mit Weinbau zu verbinden und traditionelle Kulturlandschaften nachhaltig zu sichern.

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