„Es ist ein Versprechen an die Zukunft“, sagt Leonie Strauß, Studentin der Landschaftsarchitektur, die mit ihrem Projekt ihre Heimatgemeinde grüner und biodiverser machen möchte. Gemeinsam mit der Marktgemeinde, den Schulen, dem Verschönerungsverein und dem Imkereiverein will sie das Ökosystem aufwerten und ein lebendiges Klassenzimmer für die Schüler:innen schaffen. Hier lernen sie, wie der Samen der Veränderung gepflanzt wird – durch das Anlegen von Blühwiesen, das Setzen von Hecken und das Bauen von Nistkästen.
„Es geht darum, den Kindern zu zeigen, wie ihre Umgebung Teil eines größeren Ganzen wird“, erklärt die Initiatorin von “Born to BEE wild”. So entstehen Lebensräume für Wildbienen und Schmetterlinge sowie ein tiefes Bewusstsein für Artenvielfalt. Im Werkunterricht fertigen die Schüler:innen eifrig Nistkästen und Insektenhotels, die die Gärten der Familien bereichern – jeder kann Teil des Wandels werden.
Eine Changemakerin mit Vision
Mit Unterstützung des „Changemaker Award“ von Blühendes Österreich und einer Förderung des Biodiversitätsfonds des Klimaschutzministeriums erhält das Projekt die nötigen Ressourcen, um in Pöggstall sichtbare Veränderungen zu bewirken. Vorträge von „Natur im Garten“ helfen dabei, den Bürger:innen zu vermitteln, wie sie selbst aktiv werden können, um aus jeder monotonen Grasfläche eine kleine Oase der Natur zu machen. „Wir wollen nicht nur Flächen verschönern, sondern das Wissen über die Bedeutung der Natur weitergeben“, sagt Strauß. Nur wer versteht, warum Natur wichtig ist, wird auch im Alltag Verantwortung übernehmen.
Lebensräume schaffen – für die kleinsten und größten Bewohner
Im Mittelpunkt des Projekts steht die Förderung der Insektenwelt. Wildbienen, Schmetterlinge und Honigbienen sind die Helden unseres Ökosystems, ohne die viele Pflanzenarten nicht bestäubt werden würden. Doch ihre Zahl sinkt drastisch. „Born to BEE wild“ will dem entgegenwirken, indem eine Vielfalt an Blühpflanzen geschaffen wird, die im kommenden Frühjahr in voller Pracht erblühen und Lebensräume für diese wichtigen Tiere bieten.
Doch nicht nur die Insekten profitieren: Auch Wildvögel und Fledermäuse finden im neuen Naturparadies Unterschlupf und Nahrung. „Das Besondere an diesem Projekt ist, dass wir die Menschen einladen, selbst zu entdecken, wie wichtig jeder Beitrag zum Schutz der Natur ist“, sagt Strauß. Schon jetzt melden sich immer mehr Bürger:innen, die mithelfen möchten.
Spatenstich für eine kunterbunte Gemeinde
Im Herbst 2024 wurde der erste Schritt gemacht: Auf den bisher gemähten Flächen wurde die Grasnarbe abgetragen und eine Saatgutmischung ausgesät. Ein Sandarium wurde angelegt, das den kleinen Krabbeltieren ein neues Zuhause bietet, während Steinhaufen ein Versteck für Reptilien und Insekten schaffen. Am Friedhof wurden heimische Hecken gepflanzt, die nun als Schutzraum für Vögel und Kleintiere dienen.
„Es war ein unglaubliches Gefühl, die ersten Knospen zu sehen“, so Strauß. „Die Hecken haben schon geblüht und Wildbienen und Schmetterlingen mit Nektar und Pollen versorgt.“ Auch an den Schlossmauern von Pöggstall werden punktuell heimische Pflanzen gesetzt, die die Mauern mit Leben erfüllen.
Neue Infotafeln entlang der Flächen erklären den Passant:innen, was hier passiert und warum diese Maßnahmen für die Biodiversität wichtig sind. „Es geht nicht nur um Schönheit der Gemeinde – es geht um den Erhalt der biologischen Vielfalt“, schließt Strauß zuversichtlich ab.
Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert, die NextGenerationEU und von Blühendes Österreich - BILLA gemeinnützige Privatstiftung kofinanziert.
