Sie verwandelten einen ausgedienten Acker in eine Oase der Vielfalt. Für sich, für ihre Kinder – und für viele seltenen Tier- und Pflanzenarten, die dringend Platz zum Leben brauchen. Ihre Vision und ihr Elan wurden von Changemaker #nature ausgezeichnet und gefördert.
Vision: eine permakulturelle Streuobstwiese
„Der Acker vor der Haustür wurde jahrzehntelang konventionell bewirtschaftet – bei Starkregen wurden einmal zehn Zentimeter Boden weggespült. Das war ein Schlüsselmoment. Es war lebensfeindlich direkt vor unserem Zuhause“, erinnert sich Jungbauer Philipp Teucher. Der Wunsch nach Veränderung wuchs – und der Traum seiner Frau von eigenen Ziegen verband sich mit einem größeren Ziel: gelebter Naturschutz.
Seit 2024 pachtet die junge Familie ein 0,5 Hektar großes Grundstück in leichter Hanglage in der Gemeinde Preding, östlich von Stainz. Was früher Maisacker war, wird nun zur grünen Insel: Eine artenreiche Streuobstwiese auf permakultureller Basis entsteht – mit Trockenbiotopen, Benjeshecken, Beerensträuchern und Platz für wilde Wiesen. Ziel ist ein stabiles, vielfältiges Ökosystem, das dem Klimawandel trotzt und bedrohten Arten neuen Lebensraum bietet.
Ein Zuhause für Wiedehopf, Fledermaus & Juchtenkäfer
Schon heute zeigen sich erste Erfolge: „Die Vögel von den benachbarten Streuobstwiesen kommen schon zu uns – sogar ein Wiedehopf war dabei“, erzählt Philipp begeistert. Auch Gartenrotschwanz, Fledermäuse und der geschützte Juchtenkäfer finden künftig Rückzugsräume – sei es in Totholzhaufen, Beerenhecken oder durch das blühende Nahrungsangebot der Blumenwiesen. Eine Frau von der Gemeinde unterstützte das Projekt sogar spontan mit mehreren Tonnen Sand – „perfekt für unser Trockenbiotop für Wildbienen“, freut sich Philipp. Totholz wird bewusst erhalten, Stauden dürfen aufblühen – Insekten, Vögel und Kleinsäuger danken es mit ihrem Besuch.
Naturschutz zum Mitmachen – und Mitfeiern
Ein Projekt wie dieses lebt vom Miteinander. Beim Baumpflanz-Event half die Nachbarschaft mit: „Wir haben rund 50 Bäume gesetzt – 20 vor der Förderung, 30 danach. Beim Pflanzen haben wir ein Nachbarschaftsevent gemacht, alle waren eingeladen und haben mitgeholfen.“ Auch die Reaktionen sind ermutigend: „Das Feedback aus der Nachbarschaft war durchwegs positiv. Selbst die Totholzhaufen wurden nicht schief angeschaut – im Gegenteil: Viele zeigen Interesse und stellen Fragen.“
Der Workshop von Blühendes Österreich für die auserwählten Changemaker schuf ein fruchtbares Netzwerk: „Der Austausch vor Ort war sehr wertvoll – da sind einige gute Kontakte entstanden“, so Philipp.
Eine Vision mit Wurzeln
Was die beiden antreibt? „Seit 2024 pachten wir das Feld selbst – und wollen daraus etwas Lebensfreundliches machen. Nicht nur für uns, sondern als Insel für Tiere und Pflanzen.“ Unterstützung bekommt das Paar auch von ihrer kleinen, aber naturnah aufwachsenden Familie – die Kinder sind schon jetzt begeisterte Wildkräutersammler.
Langfristig soll aus der Streuobstwiese ein vielfältiges Mosaik aus Lebensräumen entstehen: Feuchtbiotope, Trockenflächen, Rückzugsorte im Totholz – ein Paradies für Artenvielfalt. Gleichzeitig wird der Hof nach permakulturellen Prinzipien bewirtschaftet – Naturschutz und Selbstversorgung gehen hier Hand in Hand.
Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert, die NextGenerationEU und von Blühendes Österreich - BILLA gemeinnützige Privatstiftung kofinanziert.
