Auf einer dreistündigen Schlauchboot-Tour durch die Seitenarme der Donau erfahren wir von Nationalpark-Ranger Peter Trampota, warum die Donau-Auen das Hochwasser fest im Griff haben, weshalb der Schlamm neues Leben bringt, wer der König der Au ist, und warum den Biber seine gelben Zähne nicht jucken. Apropos jucken: Wir spüren auch am eigenen Leib, wie wir selbst Teil der Au werden.

Sich einfach mal treiben lassen

Unsere Gruppe passt einen günstigen Moment ab – also genau dann, wenn gerade kein großes Tankschiff oder der Twin-City-Liner vorbeifährt – und klettert ins Schlauchboot. Praktischerweise treibt uns das Kehrwasser direkt hinein in die ruhige Aulandschaft. Sofort ist die Hektik des Restaurantbetriebs am Ufer mit den vielen bunt gekleideten Radfahrern und dem regen Schiffs- und Fährenverkehr vergessen. Bauschige Pappelwolle schwebt durch die Luft, die Sonne glitzert im ruhigen Wasser der Nebenarme und in den Kronen der knorrigen Weiden zwitschert es, was das Zeug hält. Der Nationalpark ist ein wahres Vogelparadies und hat sogar eine Art Paradiesvogel im Programm. Mit etwas Glück lassen sich

  • paradiesische Eisvögel
  • Hohltauben
  • Käuze
  • Reiher
  • Seeadler
  • Stare
  • Störche
  • Spechte (8 der insgesamt 10 in Österreich heimischen Arten leben hier im Nationalpark: Bunt-, Klein-, Mittel-, Blut-, Grau-, Grün-, Schwarzspecht und Wendehals)
  • und natürlich viele Singvögel wie der Zilpzalp

beobachten.

Vom großen König der Au und kleinen Quälgeistern

Die unumstrittenen Stars in der Au-Manege sind der blitzblau schillernde Eisvogel, der seine Brutröhren in die Uferböschungen baut, und natürlich der König der Au: der Seeadler. Gleich sechs Paare leben im Nationalpark Donau-Auen und tatsächlich – zweimal segelt ein Exemplar lautlos hoch über unseren Köpfen hinweg. Mit einer Flügelspannweite von mehr als zwei Metern hinterlässt er offene Münder. Die machen wir erst dann wieder zu, als wir durch einen schattigen Abschnitt treiben: Grüß Gott die Gelsen. Sie gehören zur Au wie kaum ein anderes Lebewesen. Und auch wenn sie uns Menschen lästig sind, sind sie ein wichtiger Bestandteil dieses Ökosystems. „Die weiblichen Gelsen brauchen die Eiweißmoleküle im Blut, um Eier legen zu können“, erklärt Peter. Die Larven bieten dann wiederum Nahrung für viele andere Tiere und die Gelsen selbst stehen bei Fledermäusen und Vögeln als Nahrung hoch im Kurs.

So gesehen haben wir mit unserer kleinen Blutspende an die Gelsen Teil am Kreislauf des Lebens in der Au.

Warum der Biber keine Burgen baut

Ranger Peter erklärt uns, wie man besonders leise paddelt. Immerhin möchten wir auf unserer Tour so viele Tiere wie nur möglich sehen. Und die haben uns wohl schon beim Einsteigen am Donauufer gehört und sich längst in ihre Verstecke zurückgezogen – nur ein kleiner neugieriger Mink, einer zugezogenen Marderart aus Amerika, lugt einmal aus dem hohen Gras hervor. Immer wieder finden wir Biberrutschen, kleine Wege an der Böschung, die zum Wasser führen. Oder aber im Wasser treibende Baumstämme, die deutliche Spuren der kräftigen Biberzähne zeigen. Die sind übrigens nicht strahlend weiß, sondern dunkelgelb. Das kommt vom Eisenoxid im Schmelz, der dem größten Nagetier Europas richtig starke Beißerchen verleiht. Den Zugang zu seiner Höhle verlegt der Biber unter Wasser – so können ihn Feinde wie zum Beispiel der Fuchs nicht riechen. Biberburgen sucht man hier im Nationalpark vergebens. Die baut er nur dort, wo der Untergrund fest und felsig ist, zum Beispiel in Finnland. Genauso Dämme, die durch den sandigen, schlammigen Untergrund in den Auen schnell untergraben werden würden.

Das Hochwasser im Griff

Vom höheren Wasserstand der letzten Wochen zeugt auch der graue Film, der das üppige Grün an den Uferböschungen überzieht. Hier hat sich der im Wasser gelöste Schlamm abgesetzt und dient nun als natürliche Hochwassermarke. Bis zu 7 Meter Pegelschwankungen gibt es im Nationalpark Donau-Auen. Das letzte extreme Hochwasser gab es vor rund sechs Jahren, Anfang Juni 2013. Mehrere Tage lang war die weitläufige Aulandschaft überflutet. Damit bewahrt sie uns Menschen vor den schlimmsten Folgen des Hochwassers, denn die Au nimmt viel Wasser auf und gibt es langsam wieder ab. Flora und Fauna kommen mit wechselnden Wasserständen bestens zurecht – für das langfristige Bestehen dieses Landschaftstyps ist das Hochwasser sogar essentiell.

Neues Leben aus dem Schlamm

Mit seiner Kraft gestaltet das Wasser neue, seltene Lebensräume wie kahle Schotter- und Sandflächen, Schwemmholzhaufen oder neue Abrisskanten in den Ufern des Flusses und seiner Nebenarme, die von spezialisierten Lebewesen besiedelt werden. Der Schlamm bringt wichtige Nährstoffe, Weiden und Pappeln können viele Tage problemlos im Wasser stehen und der Eisvogel freut sich über die neuen Uferanrisse, in die er seine Brutröhren baut.
Weil wir genau diesen einzigartigen Lebensraum und seine gefiederten, schuppigen und pelzigen Bewohner nicht zu sehr irritieren wollen, drehen wir nach einer kleinen Verlandungszone um. Weiter möchten wir nicht hinein in die Au, damit die Tiere ihre Ruhe haben. Und so ist auch für uns Schluss mit der Gemächlichkeit: Langsam lassen wir uns aus der verträumten Aulandschaft zurück zur Ausstiegsstelle treiben, dann hat uns die Welt mit ihrem Trubel wieder.

Aktiv werden: An vier Terminen im Juli und weitern vier Terminen im August kannst du die Donau-Auen mit einem Nationalpark-Ranger im Schlauchboot erkunden. 

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