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Das Hausschaf (kurz: Schaf) ist ein genügsames, weltweit verbreitetes Nutztier. Seine zahlreichen Rassen liefern u. a. Fleisch und Wolle. Zudem werden die Herdentiere als kostengünstige „Landschaftspfleger“ im Naturschutz eingesetzt.

Allgemein

Herkunft:

Das Hausschaf stammt vom wildlebenden Armenischen Mufflon ab. Dieses wurde vom Menschen vor rund 10.000 Jahren domestiziert, erstmals vermutlich in Anatolien (heutige Türkei).

Züchtung / Schafrassen:

Über die Jahrhunderte hat der Mensch an die 600 Schafrassen gezüchtet. Sie unterscheiden sich u. a. im Aussehen (z. B. Körperbau, Fellfarbe, Felllänge) und in der Zielsetzung des Nutztieres: Manche eignen sich besonders gut zur Fleischgewinnung, andere besser zur Woll- oder Milchproduktion. Es gibt auch „Mischformen“, die in zwei verschiedenen Bereichen gute Erträge liefern können (z. B. Wolle und Milch).

Etliche alte Schafrassen sind mittlerweile vom Aussterben bedroht, weil sie z. B. zu wenig Erträge versprechen. Das lässt sie für die moderne Viehhaltung unattraktiv werden. Zu den gefährdeten Nutztierrassen gehört etwa das Alpine Steinschaf, eine ehemals weit verbreitete Rasse in Österreichs Bergen. Seit dem Jahrtausendwechsel wird es wieder planmäßig nachgezüchtet.

Lamm, Schaf, Bock, Hammel:

Je nach Alter und Geschlecht bezeichnet man die Tiere als:

  • Lamm (oder Jährling): Jungtier
  • Mutterschaf (oft auch einfach kurz „Schaf“): weibliches erwachsenes Tier
  • Widder, Schafbock: männliches erwachsenes Tier
  • Hammel (in manchen Regionen Österreichs auch „Schöps“):
    männliches erwachsenes Tier, das kastriert ist (da es dann friedfertiger ist und schneller Fleisch ansetzt).

Fortpflanzung:

Seine Geschlechtsreife erreicht ein Schaf zwischen dem sechsten und neunten Lebensmonat. Bei manchen Schafrassen ist nur einmal im Jahr Paarungszeit (meist im Herbst), bei anderen kann das weibliche Tier das ganze Jahr über trächtig werden. Nach etwa 150 Tagen Tragzeit (also rd. 5 Monaten) werden normalerweise ein bis zwei Lämmer geboren.

Nutzung:

Der Mensch nutzt Schafe u. a.

  • als Fleischlieferant (die Hauptbedeutung in Österreich);
  • als Erzeuger von Wolle (wenngleich Schafwolle von Baumwolle und Kunstfasern deutlich verdrängt wurde);
  • zur Milchgewinnung (Schafmilch enthält übrigens ebenso Laktose wie Kuhmilch) bzw. zum Herstellen von Käse, Joghurt, etc.;
  • als Dünger-Produzenten (Kot, Mist);
  • und als kostengünstige „Rasenmäher“ in der Landschaftspflege (siehe Stichwort „Weide“).

Körpermerkmale:

  • Gewicht:
    Bis zu 80 Kilogramm, je nach Rasse und Geschlecht.
  • Hörner:
    Bei vielen Schafrassen tragen die Tiere Hörner – meistens zwei, selten auch vier. Die Hörner können verschiedene Formen haben: z. B. langgestreckt, sichel- oder schneckenförmig gebogen, oder spiralig gedreht (wie beim ebenfalls gefährdeten Zackelschaf). Bei anderen Rassen wurden die Hörner hingegen „weggezüchtet“.
  • Schafwolle:
    Das Fell des Schafes besteht aus einer dichten, gekräuselten Unterwolle, über der dicke Haare liegen. Diese können kurz sein oder lang (wie beim Merinoschaf). Mit Hautdrüsen produzieren Schafe das sogenannte Lanolin – ein Fett, das man beim Angreifen der Wolle spürt. Das Lanolin lässt Regenwasser abperlen und sorgt dafür, dass die Unterwolle schön trocken bleibt. Im Normalfall wird die Schafwolle abrasiert („Schafschur“). Pro Schaf und Jahr fallen dabei drei bis acht Kilogramm Wolle an.

Ernährung:

Schafe fressen Gräser und Kräuter, im Winter auch Heu und Stroh. Obwohl pflanzliche Nahrung schwer verdaulich ist, können sie Schafe dennoch gut verwerten. Nicht zuletzt, weil sie – wie die Rinder – Wiederkäuer sind und gleich vier Mägen besitzen. Nähere Infos dazu: siehe Stichwort „Hausrind“.

Lebensweise & Haltung:

Schafe sind robust, anpassungsfähig ans Klima und beim Futter genügsam statt wählerisch. Deshalb werden sie weltweit gerne als Nutztiere gehalten. Sie leben in Herden zusammen, in denen – anders als etwa beim Hausrind – keine besondere Rangordnung herrscht. Außerhalb der Paarungszeit trennt man die Widder üblicherweise von den weiblichen Tieren.

Wenn kein Sonnenschutz vorhanden ist, stellt sich die Herde gerne im Kreis auf, steckt innen die Köpfe zusammen und senkt sie zwischen die Vorderbeine ab. So schaffen sich die Schafe selbst Schatten. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass Schafe doch nicht so dumm sind, wie manche behaupten…

Schafe werden heutzutage weitgehend an einem Standort gehalten. Wanderschäfer, die mit ihren Tieren herumziehen, gibt es in Österreich praktisch nicht mehr. Die wenigen verbliebenen werden jedoch auch zu Naturschutzzwecken eingesetzt – etwa, um wertvolle Trockenrasen schonend zu „mähen“.

Den Sommer verbringen österreichische Schafe oft auf Almen, und zwar unbeaufsichtigt (d. h. ohne Hirtinnen und Hirten). Daraus ergibt sich eine recht neue Gefahrenquelle: die Rückkehr der Wölfe. Mehrere Risse von Schafen sind in Österreich bereits dokumentiert. Siehe auch unter „Herdenschutzhund“!

Zahlen & Fakten

Weltweit gibt es etwa eine Milliarde Schafe. In Österreich nimmt der Bestand seit den 1970er Jahren zu. Im Jahr 2019 wurden hier 403.000 Schafe auf 15.700 Betrieben gehalten. Das ergibt durchschnittlich 26 Schafe pro Betrieb. Die meisten Hausschafe leben in Tirol (rd. 83.000), gefolgt von Kärnten (rd. 81.000) und der Steiermark (rd. 74.000). Etwa 30 % der österreichischen Schafe werden auf Biobetrieben gehalten.

 

2018 wurden in Österreich 295.000 Schafe und Lämmer geschlachtet. Das waren 20 % mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt lieferten die österreichischen Schafe und Lämmer 2018 etwa 6.700 Tonnen Fleisch. Das entsprach zwar einer 11-prozentigen Steigerung gegenüber 2017, verglichen mit Schwein, Huhn und Rind spielt das Schaf damit aber immer noch eine untergeordnete Rolle als Fleischproduzent. Die 28.400 österreichischen Milchschafe erzeugten 2018 insgesamt 12.700 Tonnen Rohmilch.

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