Die einen bejubeln die ersten Schneeflocken, die anderen sind froh, wenn die kalten Tage so schnell wie möglich Geschichte sind.

Egal zu welcher Gruppe du gehörst – der Winter hat für den Menschen, die Tiere und Pflanzen einen Sinn.

Erfahre hier, wie die Natur uns Menschen den Winter versüßt (Stichwort: Winteräpfel, blühende Pflanzen) wie der "tropische" Mensch den Winter bändigt, welche Überlebensmechanismen Tiere und Pflanzen entwickelt haben und nach welchem Winterwetter die Orchideen am schönsten blühen: 

1Vom anhäufen und loslassen

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Eichhörnchen mit Nuss im Schnee

Die meisten Tiere hamstern über den Herbst ausreichend Nahrung für den Winter ein und futtern sich Fettreserven an. Um der Kälte standzuhalten, werfen sich Säugetiere in ein dichtes Winterfell und Vögel ersetzen ihre Federn durch ein daunenreiches Federkleid.

Lebewesen wie der Igel, Siebenschläfer, Murmeltier und Hamster, die den eisigen Temperaturen nicht gewachsen sind, verabschieden sich in den wohlverdienten Winterschlaf.

In die Winterruhe gleiten Eichhörnchen, Bären und Dachse. Schmetterlinge überwintern entweder als Ei, Raupe oder Falter. Welche Strategie sie sich zurechtgelegt haben, erfährst du hier.

Aber nicht nur Tiere gehen in den Winterschlaf, auch Bäume haben Mechanismen entwickelt, um den Winter zu überstehen. So lassen sie ihre Blätter fallen, die durch den Wegfall der Sonnenstunden reine Last darstellen würden – schließlich wollen sie mit Wasser und Mineralien versorgt werden.

Auf dem Boden gelandet, leistet das Laub aber wichtige Dienste. Es wärmt das Erdreich und ist Lebensraum für unzählige Tiere und Pilze. Im Winter stellen Bäume das Wachstum ein, dies kann man an den Baumringen erkennen.

2Winter in biologischen Hotspots

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Winterapfel

Wenn der Herbst vorbei ist, Frost und Kälte einziehen, kehrt auch in den geschützten Biotopen wie dem Trockenrasen, den Bergwäldern oder Streuobstwiesen Ruhe ein.

Doch diese Stille trügt: Die Vielfalt ist noch immer da, nur versteckt und oft viel unscheinbarer (z.B. überwintern viele Insekten als Eier oder als Puppen, der Siebenschäfer hat sich zudem versteckt) und durch die Kurz- und Langstreckenzieher ist ein Biotop nun anders zusammengewürfelt.

Im Herbst laben sich die Tiere den letzten Früchten und Beeren, zehren von ihren Vorräten oder igeln sich ein. Bauern/innen entfernen in den Streuobstwiesen während der Wintermonate abgestorbene Äste und stutzen die Bäume zurecht. Mit einer reichen Ernte beschenken uns die Winteräpfel im Obstgarten:

  • Zabergäu Renette,
  • Kaiser Wilhelm,
  • Zuccalmagliorenette,
  • Ontario 
  • Rheinischer Winterrambour

gehören zu den robusten Sorten.

Das Rotwild holt sich im Bergwald wertvolle Nährstoffe aus der Rinde und den Knospenansätzen. Auch der Fuchs lässt sich im Winter öfter bei der Nahrungssuche auf Streuobstwiesen beobachten.

3Was blüht denn da?

Der Winter wird oft mit einer kargen Naturlandschaft gleichgesetzt. Bei genauerem Hinsehen offenbaren sich einem jedoch die purpurroten Früchte der Hagebutte oder blühende Schönheiten, wie

  • Dirndlstrauch
  • Winterschneeball 
  • Christ- oder Schneerose
  • Schnee- oder Winterheide
  • Winterling

Diese Pflanzen überdauern blühend den Winter und sind in jedem Wintergarten eine Augenweide. Doch nicht nur der Gärtner/in erfreut sich an den Farbtupfern, sie bieten auch Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten und Nahrungsquellen für Vögel. Hier findest du noch weitere immergrüne Pflanzen für deinen Garten.

Einige Pflanzen wie der Bärlauch, Enzian, oder Mohnblume, die sogenannten Kaltkeimer, benötigen die Kälte sogar, um auskeimen zu können. Die tiefen Temperaturen von -5 bis 5 °C kurbeln keimfördernde Substanzen an und lassen das Saatgut gedeihen.

4Ein- und Ausgeflattert

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Zugvögel am sonnigen Himmel

Der Vogelzug tauscht die heimische Vogelvielfalt Jahr für Jahr aus.

Langstreckenzieher wie der Weißstorch, Kuckuck, Mauersegler und Nachtigall fliegen von Europa bis nach Afrika, um dort zu überwintern.

Kurzstreckenzieher wie Kranich, Kiebitz, Feldlerche, Star und Hausrotschwanz flattern nach Westeuropa oder wärmen sich am Mittelmeer. Doch es kommen auch Vögel zu uns, um in unseren Breitengraden zu überwintern. Buch- und Bergfinken lassen sich vermehrt in den Wintermonaten bei uns nieder. Sie kommen aus dem Norden. Hier findest du mehr Informationen zu den Zugvögeln und heimischen Wintervögeln. 

Zusätzlich zeigt die Wintervogelzählung von BirdLife Österreich jährliche Schwankungen.

Den Winter in der Natur mit allen Sinnen erleben!

Ob GärtnerIn, Familie oder AbenteuerIn: Unser Naturkalender ist mit Tausenden Veranstaltungen bestückt, die dich der Natur näher bringen: Zum Kalender mit Tausenden Erlebnissen

5Expertenwissen: Feuchter Winter sorgt für reiche Orchideenblüte

Der Winter ist im Trockenrasen bei uns normalerweise der Zeitraum, in dem es feucht ist. Viele Trockenrasenpflanzen keimen im Herbst und nutzen die Winterfeuchtigkeit um tiefe bzw. ausgedehnte Wurzelsysteme zu bilden, damit sie schon auf Wachstum des oberirdischen Teils und trockene Bedingungen im nächsten Jahr vorbereitet sind.

Man sieht im Herbst und Winter bereits die nächstjährigen Blattrosetten von Hummel-, Bienen-Ragwurz und Adriatischer Riemenzunge – alles Orchideen der Trocken- und Halbtrockenrasen.

Ist es im Winter feucht, gibt es eine reiche Orchideenblüte.

Ist es im Winter richtig feucht, dann kann man in der Regel eine reiche Orchideenblüte dieser Arten erwarten. Ist es den gesamten Winter trocken und bringt der Frühling auch wenig Regen, kümmern die Rosetten dahin und die Orchideen blühen nicht auf.

Der Winter ist auch die Zeit in der die typischen Trockenrasen-Moose ihre Wachstumszeit haben (weil die Konkurrenz der anderen Trockenrasenpflanzen oberirdisch quasi „ausgeschaltet“ ist).

Trockenrasen erscheinen daher im Winter durchaus grün. Viele Insekten überwintern in bzw. an den Pflanzen (oft als Eier oder Puppen, z.B im Stängel, in Blütenköpfchen von Korbblütlern, etc.), daher ist es wichtig, dass nicht die Gesamtfläche beweidet wird, sondern jedes Jahr ein Teil stehen bleibt und auch keine sogenannte „Weidepflege“ in Form von abhäckseln betrieben wird.

Das Ziesel – ein typisches Steppentier – geht in den Winterschlaf. Oft schon im August, weil zu dieser Zeit auf Grund der Trockenheit nur mehr wenig Futter da ist und der Winterschlaf ja eigentlich die Vermeidung einer futterarmen bzw. futterlosen Zeit ist.

6Es wird schon gleich dumpa – damals wie heute

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Feuer in offenem Kamin mit aufgeschlichteten Holzscheiten

Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen fallen, pirscht sich der Winter an. Unser Organismus wird langsamer und bereitet sich auf die eisigen Monate vor. Denn eigentlich ist Mensch aus evolutionärer Sicht ein "Tropentier". Feste wie die Wintersonnwende oder Weihnachten sind Kulturleistungen, die den Winter erträglicher machen sollen. Der Heißhunger und das stärkere Bedürfnis für Schlaf ist eine biologische Konditionierung der letzten Jahrtausende für die kalte Jahreszeit. 

Früher, als Zentralheizungen noch Zukunftsmusik waren und körperliche Arbeit das Überleben sicherte, verlangsamte während der Wintermonate auch die Zeit. Bauern und Bäuerinnen widmeten sich nun dem Erhalt des Hofes, stutzten Obstbäume zurecht und überholten Gerätschaften für den kommenden Frühling. Kinder zogen in dieser Zeit bei ihren schulischen Leistungen an, da am Hof nicht mehr so viel Hilfe benötigt wurde. Dazu wurde viel geschlafen.

7Vitaminbomben im Winter

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Rotkraut, Karotten und anderes Wintergemüse

Damit es uns in der kalten Jahreszeit an nichts fehlt, ist der Keller randvoll gefüllt mit Gemüse in Einmachgläsern. Sollte bei den Vorräten etwas abgehen, können auch im Winter Gemüsesorten angebaut, geerntet und verarbeitet werden.

Knollen, Rüben, Kohl und Wurzeln haben im Winter Hochsaison und beinhalten jede Menge Vitamine und wertvolle Inhaltsstoffe. Das Wintergemüse findet immer mehr Beliebtheit und hält wieder Einzug in den heimischen Küchen. Welche Knolle und Co. besonders schmackhaft ist, kannst du hier nachlesen.

Beim Fermentieren von Obst und Gemüse steigt sogar der Vitamingehalt anstatt von eingekochten Lebensmitteln. 

8Der Mensch und der Winterschlaf

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Frau hält sich Polster im Bett über den Kopf

Laut Tierphysiologen Gerhard Heldmaier von der Universität Marburg spricht "theoretisch" nichts gegen einen Winterschlaf beim Menschen.

Der Forscher stützt seine These auf den Fund zweier Schaltergene im Menschen, die für die Steuerung des Winterschlafs entscheidenden Enzyme aktivieren oder deaktivieren.

Diese Gene schalten von Kohlenhydrateverbrennung auf Fettverbrennung um – der Erfolgsrezeptur des Winterschlafs. Theoretisch sei der Winterschlaf beim Menschen also möglich – wie man den Winter hindurch schlummern kann, bleibt jedoch noch Fiktion.

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Vom Treffpunkt (Kirchenparkplatz Reindlmühl) aus wird mit Fahrgemeinschaften in das Forstrevier Schwarzenbach eingefahren. Am Waldrand, der ersten Station unseres Streifzuges, gibt es einen Einblick in das Arbeitsfeld Forst. Danach reihen sich, wie auf einer Perlenschnur, Anregendes und Wissenswertes aneinander. Dies ändert sich jahreszeitlich bedingt, da der Förster sehr darauf bedacht ist, die Teilnehmer*innen immer in aktuelle Arbeiten (Baumpflanzung und -pflege, Holzernte, Borkenkäferbekämpfung) und Geschehnisse im Wald (Balz- bzw. Brunftzeit, Wildfütterung im Winter, Spurenlesen) einzubinden.

Inhaltlich dreht es sich um die vier Funktionen des Waldes (Nutz-, Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungsfunktion), den Lebenszyklus der Bäume (vom Samen bis zur Ernte bzw. Totholz), Jagd- und Wildtiermanagement, Vogel- und Naturschutz, Produkte und Arbeitsplätze im Wald.

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Info & Anmeldung zum NATURSCHAUSPIEL
Individuelle Termine für Gruppen ab 7 Personen nach Vereinbarung.

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