Pemse, Punze und Spilling: Sie kommen mit ungewöhnlichen Namen. Rot, violett und gelb – auch farblich heben sie ab! Die Rede ist von Ur-Zwetschken, die dank engagierter Menschen wieder aufleben dürfen. Im Naturpark Attersee-Traunsee wird eine fast in Vergessenheit geratene Obsttradition neu belebt. Hier entsteht ein Arterhaltungsgarten, der das genetische Erbe der Ur-Zwetschken nicht nur erhält, sondern auch zur Schau stellt. Das fördert die Artenvielfalt sowohl auf der Fläche als auch im Bewusstsein der Besucher:innen – ein verdienter Grund für die Auszeichnung mit dem #streuobst-Award!

Den Ur-Zwetschken wieder eine Heimat geben

Die Freude ist groß im Zwetschkenreich des Naturparks Attersee-Traunsee: Ein Siegerprojekt „Urzwetschkerl – Arterhaltungsgarten“ beim Streuobst-Award beginnt zu sprießen. 

“Wir haben die alten Zwetschkensorten wie Bidling, Rotzwetschke, Echte Krieche und Spilling die letzten drei, vier Jahre in unserer Baumschule hochgezogen. Sie sind jetzt groß genug, um in Weyregg Wurzeln zu schlagen,”

freut sich Clemens Schnaitl, Manager vom Naturpark Attersee-Traunsee

Die Bepflanzung der 28 Jungbäume findet im Rahmen einer zweitägigen Umweltbaustelle im November statt. Neben den Zwetschken Raritäten wird auch ein Rundweg gebaut. Auf einem Grundstück in Weyregg, auf dem einst Streuobstwiesen blühten, wird die Streuobst-Geschichte nun wieder neu geschrieben.

Eine zweimalige Mahd schaffte diesen Sommer schon ein ideales Mikroklima für die Blütensamen von Wilden Blumen, die bald aufkeimen und ihre Wurzeln tief in das Erbe der Region schlagen werden.

Das große Flattern kehrt zurück

Die neue Heimstatt dieser Obstsorten wird nicht nur ein Augenschmaus während der Blüte- und Erntezeit sein, sondern auch ein Zuhause für eine Vielzahl von Lebewesen. Die Fläche wird zu einem Refugium der Natur, in dem Wildbienen, Schmetterlinge und Vögel ausreichend Nahrung und Platz für ihre Brut finden. Totholz und Magerwiesen bieten Verstecke für Igel, Fledermäuse und eine Vielzahl an Insekten. Aber nicht nur Flora und Fauna blühen auf …

Der „Urzwetschkerl – Arterhaltungsgarten“ ist mehr als ein Zwetschkengarten; er ist ein pädagogischer Schaugarten, der Besucher:innen einlädt, das Naturerbe Streuobstwiese kennen- und schätzen zu lernen. Bildungsprogramme und Schautafeln bieten Einblicke in die Biologie und Ökologie dieser einzigartigen Pflanzen und ihre tierischen Begleiter.

Eine Gemeinschaft wächst mit ihren Bäumen

Mit der Vorbereitung des Bodens wurde bereits begonnen. Im Juni wurden Mähkurse angeboten, die nicht nur die traditionelle Handhabe der Sense lehrten, sondern auch das Bewusstsein für eine sorgfältige Pflege der Landschaft schärften. Ende Juli folgten Feinarbeiten, die die Streuobstwiese für ihre zukünftige Rolle als Kultur- und Naturschatz vorbereiten.

Mit dem „Urzwetschkerl – Arterhaltungsgarten“ legt der Naturpark Attersee-Traunsee den Grundstein für eine dauerhaftes Naturoase, die die Landschaft prägt – von blühenden Obstbäumen im Frühling bis zu den bunten, erntereifen Früchten im Sommer. Ein Zeugnis davon, wie aus der Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, Natur und Gemeinschaft eine artenreiche Zukunft erwächst.

Über #streuobst

Die BILLA-Stiftung Blühendes Österreich, die ARGE Streuobst Österreich und BILLA Regioscouts haben den Call #streuobst ins Leben gerufen, um dieses wertvolle Naturerbe in letzter Minute zu bewahren. Denn es ist höchste Zeit, diesen artenreichen Lebensraum zu schützen!

Seit 1965 sind bis zu 80 Prozent der Streuobstwiesen in Mitteleuropa verschwunden. Der #streuobst-Bewerb setzt sich daher aktiv für den Erhalt dieser nachhaltigen Anbauweise ein, die bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten beherbergt.

Eine Streuobstwiese ist ein von Menschen geschaffener Biodiversitäts-Hotspot, der Obstanbau und Naturschutz in Einklang bringt und unzähligen gefährdeten Arten ein wichtiges Refugium bietet. 

Aus 44 eingereichten Projekten wurden 13 herausragende Vorhaben ausgewählt, die mit insgesamt 100.000 Euro gefördert werden. Dadurch können Projekte im Gesamtwert von 200.000 Euro realisiert werden, die kleinstrukturierte bäuerliche Betriebe unterstützen, die Biodiversität erhalten und die Produktion hochwertiger Lebensmittel aus Streuobst – wie den Ur-Zwetschken – sichern.

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