In Wien liegt ein Naturrefugium der besonderen Art: die Stadtwildnis Gerasdorfer Straße. Auf den steinigen Böden eines ehemaligen Donauarms wachsen seltene Pflanzen wie die Orchidee Adriatische Riemenzunge. Auch Insekten-Raritäten wie die Blauflügelige Ödlandschrecke finden hier eines ihrer letzten Rückzugsgebiete.

Damit dieser Hotspot der Artenvielfalt nicht verbuscht und verloren geht, setzt sich die Pfadfindergruppe 87/B7 aus Wien-Floridsdorf tatkräftig für seinen Erhalt ein – und wurde dafür mit dem „Changemaker“-Award von Blühendes Österreich ausgezeichnet, dem Jugendwettbewerb für Biodiversitätsgestalter:innen.

Trockenrasen – gefährdete Inseln der Vielfalt

Die Trocken-Schotterrasen an der Gerasdorfer Straße sind Überbleibsel einer ehemals weitläufigen Donau-Landschaft. Auf meterdickem Kies, einst von der wild fließenden Donau abgelagert, hat sich eine Vegetation etabliert, die Trockenheit, Nährstoffarmut und Hitze trotzt. Solche Standorte zählen zu den artenreichsten, zugleich aber auch zu den bedrohtesten Lebensräumen Wiens. Hier wachsen seltene Pflanzen wie Feld-Mannstreu, Federgras, Sparrige Flockenblume und die streng geschützte Adriatische Riemenzunge. Auch spezialisierte Tiere wie Schönschrecken, Neuntöter oder Zauneidechsen finden in diesen Offenflächen einen Rückzugsort.

Damit junge Menschen diesen einzigartigen Lebensraum nicht nur entdecken, sondern auch verstehen und aktiv mitgestalten können, fiel im Frühling 2024 der Startschuss für das Projekt „Unsere Stadtwildnis Gerasdorfer Straße“ – zunächst mit einem theoretischen Einstieg.



Frühling: Trockentraining in der Heimstunde


Zu Beginn gab es “Trockentraining” anhand eines Workshops durch den Landschaftspflegeverein. Neben den Regeln zu wissenschaftlichem Arbeiten gab es auch eine Einführung der Citizen Science App iNaturalist. Mit der App erfassen die Teilnehmenden Pflanzen und Tiere. Die Daten gehen an Expert:innen, die sie überprüfen und für wissenschaftliche Karten nutzen. 

Mit Smartphone und Becherlupen ausgerüstet gingen die jungen Forscher:innen anschließend auf Entdeckungsreise rund um das Pfadfinderheim am Marchfeldkanal. Sie fotografierten Pflanzen, beobachteten Insekten und waren ganz in ihrem Element. In der Dämmerung entdeckten sie sogar einen Bockkäfer – während am Himmel Mauersegler und Fledermäuse ihre Kreise zogen.

Doch nicht alles war erfreulich: Sie stießen auch auf eingeschleppte Pflanzen wie Robinie und Goldrute. Diese könnten heimische Arten verdrängen – und werden das Projektteam wohl noch länger beschäftigen.

Sommer: Naturführungen im Heißlände 

Im Mai und Juni wurde die Fläche für den geplanten Pflegeeinsatz im Herbst inspiziert. Bevor es mit der Erkundung losging, erfuhren die jungen Forscher:innen, wie die sogenannte „Heißlände“ entstanden ist – ein extrem trockener Lebensraum auf alten Donau-Schotterbänken. Dort wächst nur, was Hitze und Trockenheit trotzt – eine echte Rarität mitten in der Stadt!

Dann wurden Becherlupen und Smartphones gezückt, um die Arten mit der App iNaturalisit zu bestimmen. Ein echtes Highlight: Die Kinder entdeckten die Adria-Riemenzunge, eine seltene Orchidee, die fast niemand kennt. Außerdem landete ein Grünes Heupferd, eine der größten heimischen Heuschrecken, in der Becherlupe. 

Im Herbst kommen die Kinder wieder – um schließlich mitanzupacken und den seltenen Trockenrasen von wuchernden Goldruten und Büschen zu befreien.

 

Herbst: Pflegeeinsatz gegen invasive Pflanzen

Im Oktober 2024 folgte der praktische Teil: Bei einer großen Eltern-Kind-Aktion versammelten sich rund 50 Kinder, Jugendliche, Eltern und Leiter:innen, um die Trockenrasenflächen an der Gerasdorfer Straße von der invasiven Kanadischen Goldrute sowie aufkommenden Birken und Pappeln zu befreien.

In Kleingruppen wurde gesägt, gehackt, gegraben und getragen. Die abgeschnittenen Gehölze wurden zu Totholzhaufen geschichtet, die künftig Igeln, Reptilien und Insekten Unterschlupf bieten.

„Die Kinder wussten genau, was weg darf und was bleiben muss. Es war großartig zu sehen, wie kompetent und tatkräftig sie mitgeholfen haben“, sagt Projektleiterin Sabine Dietrich. Die altersgerechte Vorbereitung trug wesentlich dazu bei, dass die Aktion nicht nur effektiv, sondern auch lehrreich war – und bei allen Beteiligten ein starkes Gefühl der Selbstwirksamkeit hinterließ.

Zur Mittagszeit gab es eine gemeinsame Jause – gesponsert durch BILLA-Gutscheine. Die Gruppe nutzte die Gelegenheit, um sich auszutauschen und auf die bisherigen Erfolge zurückzublicken.

„Unsere Motivation war es, einen konkreten Beitrag für den Artenschutz zu leisten – und unseren Kindern zu zeigen, dass sie mit Wissen und Einsatz wirklich etwas bewegen können“, berichtet Dietrich. Etliche Kinder und Jugendliche beobachten "ihre" Naturoase weiterhin, nutzen die App iNaturalist auch in ihrer Freizeit und erzählen von einer ganz neuen Verbindung zur Natur direkt vor ihrer Haustür. Ein nächster, offizieller Pflegetermin ist bereits für Herbst 2025 geplant.  

Mit diesem Projekt zeigen die Pfadfinder:innen der Gruppe 87 eindrucksvoll, wie junge Menschen Stadtwildnis entdecken, erforschen und aktiv mitgestalten können – als Teil einer Generation, die nicht nur redet, sondern handelt.

Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft gefördert, die NextGenerationEU und von Blühendes Österreich - BILLA gemeinnützige Privatstiftung kofinanziert.

 

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