Ob Blühstreifen, Naschhecke oder Schmetterlingspfad – die Möglichkeiten als Gemeinde das Bewusstsein für biologische Vielfalt anzuregen sind vielfältig.
Warum dieses kommunale Engagement dennoch manchmal größer und manchmal kleiner ausfällt, hat eine Masterarbeit der Universität für Bodenkultur anhand der Gemeinden Niederösterreichs untersucht.

Vielfalt für die Vielfalt - von ökologischer Grünflächenpflege bis Fledermausexkursion

Insgesamt 17 verschiedene bewusstseinsfördernde Maßnahmen wurden von den erfassten Gemeinden genannt (siehe Abb. unten). Die beliebtesten finden sich vor allem im Bereich Grünflächen und Insektenschutz.

Klarer Spitzenreiter ist die Umstellung der öffentlichen Grünraumpflege auf ökologische Kriterien. In knapp der Hälfte aller erfassten Gemeinden erfreuen sich außerdem Insektenhotels und naturpädagogische Schulprojekte großer Beliebtheit.

Ähnliches gilt für öffentliche Obst- und Gemüsebeete, welche den BürgerInnen kostenlose Leckerbissen anbieten, sowie für Blühstreifen zur Stadtverschönerung und als Insektenlebensraum.

„Naturschutzfachliche Klassiker“, wie die Anbringung von Vogelnistkästen oder die Begleitung der Krötenwanderung, scheinen demgegenüber derzeit ins Hintertreffen zu geraten. 

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Maßnahmentyp Niederösterreichische Gemeinden

Vielfalt an Vorteilen - flexibel, kostengünstig & beliebt

Knapp neun von zehn Gemeinden sehen sich selbst in einer „gesellschaftlich wichtigen Rolle bei der Bewusstseinsbildung für Naturschutz“ und bekräftigen den positiven Zuspruch der Bevölkerung zu den gesetzten Maßnahmen. Diese tragen nicht nur zur Erhöhung der Lebensqualität bei, sondern holen auch die Besonderheiten des eigenen Naturraums vor den Vorhang. 

„Weil jede Gegend hat ihre eigenen Reize. Jeder Ort ist lebens- und liebenswert. Aber man muss natürlich die gewissen Gegebenheit auch präsentieren, das ist glaub ich ganz wichtig, sozusagen die Steine und Bäume zum Sprechen bringen.“ – Bürgermeister, Weinviertel

Fast alle genannten Maßnahmen überzeugen mit verhältnismäßig niedrigen Kosten und einer flexiblen Ausgestaltung. Als durchwegs positiv lobten die Gemeinden auch die vorhandenen Beratungsangebote (z.B. der Energie- und Umweltagentur), sowie Wettbewerbe und Preisauszeichnungen, um die Bedeutung öffentlich aufzeigen zu können.

Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung sei schlussendlich das persönliche Engagement einzelner GemeinderätInnen und die Zusammenarbeit an zentralen Entscheidungspositionen (z.B. mit der Bauhofleitung). Auch die Einbindung fachkundiger GemeindebürgerInnen unterstütze häufig die Umsetzung und rege das Interesse der Bevölkerung. Mehrere InterviewpartnerInnen verwiesen hierbei auf „ungeahnte personelle Potentiale“, welche bereits seit Jahrzehnten in den Gemeinden schlummerten.


„Zum Beispiel in der einen Nachbargemeinde gibt’s einen Botaniker, der ist ein Traum, […] und dann gibt´s wieder einen anderen, der macht voll auf Bienen und ist Imker, also jede Ortschaft hat eigentlich Leute, die sich mit dem beschäftigen. […] Es gibt in jeder Ortschaft irgendeinen ganz besonderen oder fünf ganz besondere Menschen.“ Umweltgemeinderat, Industrieviertel

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Diese naturlieben Gemeinden können ihre Naturschutzideen dank der "Brennnessel" – der Finanzspritze von Blühendes Österreich, ADEG & Gemeindebund – umsetzen. 

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Grenzen der Vielfalt - Zeit und Personal beschränken die Ambitionen


Limitiert wird das Engagement der Gemeinden vorrangig durch die personellen und zeitlichen Ressourcen. Primär fehle schlichtweg die Zeit, sich mit all den Angeboten und Aufgaben auseinanderzusetzen, welche an die Gemeinden herangetragen werden. Finanzielle Einschränkungen äußerten die Befragten hingegen nur vereinzelt. 


„Also Bewusstseinsbildung ist nur bedingt eine finanzielle Frage. Klar, du brauchst auch irgendwelche Transportmittel, aber Gemeindezeitung hat sowieso ein jeder, kann man auch für Bewusstseinsbildung verwenden, eine Homepage hat auch ein jeder, und reden kann auch jeder […].“ – Bürgermeister, Industrieviertel

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Meinungsdifferenzial

Vielfalt an Wirkung - Die Bedeutung kommunaler Beiträge

Die Förderung einer emotionalen Beziehung zur Natur stellt heute mehr denn je eine wichtige Voraussetzungen für umweltbewusstes Verhalten dar. Gemeinden können und sind bereits jetzt wichtige Partner bei der Integration „biodiversitätsreicher Kontaktpunkte“ in unseren Alltag. Diese sind essenziell, um die Bedeutung der Artenvielfalt auch beim täglichen Weg in die Arbeit oder zum Supermarkt nicht leichtfertig aus den Augen zu verlieren.

Viele der befragten Gemeinden bestätigten, dass man auch zukünftig bereit ist, weitere Schritte in diese Richtung zu setzen. Dabei scheint vieles von einzelnen Personen vor Ort - sei es aus dem Gemeinderat oder der Bevölkerung - abzuhängen. Gleichzeitig biete sich auch von externer Seite die Möglichkeit mit verhältnismäßig kleinen Investitionen vielerorts etwas zu bewegen.

Schlussendlich geht es dabei nicht nur um einen kleinen Beitrag zum Artenschutz an sich, sondern vor allem um eine moderne Verschränkung von Biodiversitätsschutz, regionalem Bewusstsein und neuer Lebensqualität.

 

Über den Autor:

Fabian Pröbstl arbeitet aktuell am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig und begleitet die Weiterentwicklung der deutschen Nationalen Biodiversitätsstrategie. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der qualitativen Sozialforschung im Bereich Biodiversität, Naturschutzpolitik und Nachhaltigkeit. 2019 schloss der gebürtige Niederösterreicher sein Masterstudium des Umwelt- und Bioressourcenmanagement an der Universität für Bodenkultur Wien ab.

Die ganze Masterarbeit "Mainstreaming Biodiversity in der Gemeinde: Warum investieren niederösterreichische Gemeinden in das Bewusstsein ihrer Bevölkerung für den Wert der biologischen Vielfalt?" findest du hier.

 

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