Weshalb man beim Schutz der Artenvielfalt die Natur auch etwas bändigen MUSS und welche Rolle Schafe dabei spielen, zeigt eine engagierte Familie in Retz (NÖ):

Ein Jahr lang haben wir den Schäfer Thomas Hirsch, einem FLORA-Partner von Blühendes Österreich, begleitet. Ein Jahr lang haben wir erfahren, was es heißt, seltene und vom Aussterben bedrohte Orchideen und andere pflanzliche Raritäten mittels extensiver Beweidung in der Landwirtschaft zu retten.

Weshalb man beim Schutz der Artenvielfalt die Natur auch etwas bändigen MUSS und welche Rolle Schafe dabei spielen, zeigt eine engagierte Familie in Retz (NÖ):

 

Winter: Geboren wird draußen

Im Jänner erblicken die Lämmer das Licht der Welt. Die Herde wird Jahr für Jahr neu zusammengewürfelt. Glück haben die Weibchen, die im Frühjahr dann zur Landschaftspflege am Parabluiberg antreten dürfen. Weniger gut meint es das Schicksal mit den jungen Böcken, die nach einem halben Jahr, wenn sie 50 Kilogramm wiegen, vom Metzger aus der Nachbarschaft geholt werden.

 

Die robusten Mutterschafe, bestehend aus der hitze- und kälteresistenten Rasse

  • Schwarzkopf-,
  • Merino-,
  • Wald-,
  • und Bergschaf

 

sind das ganze Jahr über draußen. Damit die Neugeborenen nicht festfrieren, ist Geburtshelfer Stefan zur Stelle, um sie auf etwas Stroh zu betten. Was nach einem etwas rauen Start klingt, macht die schnelle Entwicklung der Lämmer wett: Nach ein paar Tagen sind sie schon richtige Energiebündel und halten die Herde und die anderen Tiere auf dem Hof auf Trapp.

Hier geht es zur ganzen Reportage im Winter: Finde das weiße Lamm

 

 

Frühling: Fremdeln und Feindeln

Nachdem die dicke Wolle ihren Job erledigt hat, die Schafe über die frostige Zeit zu wärmen, steht die Schur an. Nach den Eisheiligen zückt Schäfer Stefan jährlich die Schermaschine.

 

„Manche Bauern klemmen das Tier zwischen die Beine, ich lege sie lieber auf den Rücken. Wenn sie dann richtig liegen, halten sie von selber still“ - Stefan Hirsch

 

Geschoren werden alle Schafe, die älter als ein Jahr sind. Rund zehn Minuten braucht Stefan pro wolligen Klienten. Bis zu vier Kilo leichter sind die Schafe nach der Prozedur. Die Wolle, insgesamt 320 Kilo, landet als Dünger auf seinen Feldern.

Das veränderte Aussehen der Mütter sorgt oft für Verwirrung unter den gewohnheitsliebenden Lämmern. Wer nun seine richtige Mutter ist, muss mit dem neuen stoppeligen Wollkleid, das anders riecht, erhört werden. Durch die individuellen Tonlagen der Kleinen und Großen finden sie jedoch wieder zusammen. Tödlich zusammengestoßen sind leider auch zwei Böcke, die vor der Schur noch friedlich koexistiert haben. Nach dem Frühlingsschnitt gab es unter dem vermeintlich männlichen Neuzugang einen Zweikampf, den ein Bock nicht überlebte.

Hier geht es zur ganzen Frühlingsreportage: Wenn es der Wolle an den Kragen geht

 

 

Sommer: Hungrige Schafe für den Artenschutz bekommen Besuch

Im Sommer zeigen die Nutztiere, wozu sie im Stande sind: Sie sind DIE nachhaltigen Landschaftspfleger eines 5,2 Hektar großen Trockenrasens auf dem Parabluiberg bei Retz.

Obwohl der Trockenrasen von seinem Namen her eher Langweiliges anmuten lässt, kann es dieses Biotop mit seiner Artenvielfalt locker mit einem Urwald aufnehmen. Da dieser hierzulande als gefährdeter Biotoptyp gilt, grast die Herde im Dienste des Artenschutzes.

Warum genau Schafe? Traditionell wurden die Flächen früher meist mit Rindern beweidet, heute sind sie dafür in der Regel zu klein und mit bestimmten, robusten Schaf-Rassen wird auf Grund ihrer Genügsamkeit und der Art zu Fressen (Abbeißen nicht Ausreißen) ein optimales Beweidungsergebnis erzielt.

Die Herde schützt mit dem gezielten Verbiss, die Steppe vor dem Verbrachen und Verbuschen zu retten. Biss für Biss erhält die Kräutervielfalt wieder Licht und Platz, um zu gedeihen. Mit den blühenden Pflanzen wird auch das Bestehen von seltenen Wildbienen- und Schmetterlingsarten gesichert.

 

So können neben einer Vielzahl von Orchideen und Schmetterlingen u.a.

  • Heidelerche
  • Sperbergrasmücke
  • Smaragdeidechse
  • Walliser Schwingel
  • Sand-Grasnelke
  • Feinblattschafgarbe
  • Sand-Strohblume
  • Küchenschelle

 

auf die Hilfe der natürlichen Beweidung zählen. Die Stadt Retz und Blühendes Österreich mit dem Naturschutzprogramm FLORA fördern den Bauern Stefan Hirsch mit einer jährlichen Prämie, damit seine Herde das Juwel der Artenvielfalt rettet.

Der Schäfer hat auch im Sommer jede Menge zu tun: Im Zuge des Beweidungsmanagements neue Flächen abstecken, täglich 300 Liter frisches Wasser bringen, Zäune reparieren und hier und da ein Schaf einzufangen, denn

„wenn sie nicht mehr genügend Futter finden, hauen sie ab.“ - Stefan Hirsch

Zum Glück wissen das die BewohnerInnen von Retz und melden der Familie Hirsch, wenn sie einem freiheitsliebenden Schaf begegnen.

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Begegnen konnten Interessierte des Trockenrasens und der Literatur einander im Mani 2018 bei der Veranstaltung „Literatur & Wandern". Gemeinsam mit Schäfer Stefan Hirsch und seiner Mutter Elisabeth, Trockenrasen-Expertin Gabriele Bassler-Binder und Autor Eckhard Fuhr ging es vom geschützten Biotop Trockenrasen zu einer anschließenden Lesung zum Thema Schafe. Die ganze Reportage kannst du hier nachlesen.

Hier geht es zur Sommerreportage: Im Schafsgalopp auf die Weide

 

 

Herbst: Ein Königreich für ein Lasso

Der Kraftakt mit dem Einfangen gipfelt im Herbst, wenn die bockigen Schafe wieder in den Anhänger befördert werden. Das Sommerdomizil verlassen? Freiwillig spielt hier keines mit.

Das Ergebnis der extensiven Beweidung am Parabluiberg kann sich rückblickend sehen lassen: Der Trockenrasen genießt seine wiedergewonnene Arena. Durch den Verbiss wurde unerwünschtes Gehölz und lichtstehlende Gräser in die Schranken gewiesen. Ein fröhliches Flattern, Summen und Brummen folgte den blühenden Kräutern und Blumen auf der Steppe bis in den Spätherbst, wenn es ruhig wird auf dem Parabluiberg. Dann ziehen sich auch (unfreiwillig) die Schafe zurück, um den Winter auf dem Hof zu verbringen. Schließlich schließt sich der Kreis: Im Jänner werden die Lämmchen geboren, eine neue Herde wird zusammengewürfelt, die Wolle geschoren und nach den Eisheiligen sind die Schafe wieder zur Stelle, wenn es darum geht, das gefährdete Biotop Trockenrasen zu schützen.

Hier geht es zur ganzen Herbst-Reportage.

 

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Freiwillige Helfer*innen beim Pflegeeinsatz

Naturschutz mit Rechen, Heugabel und Balkenmäher - Feuchtwiesenpflegetage im Herrngras in Moosbrunn

11. Aug. |
Niederösterreich
Veranstalter: Landschaftspflegeverein Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken

Das Herrngras in Moosbrunn gehört zu den letzten und ganz besonders wertvollen Feuchtwiesengebieten im Wiener Becken. Seit vierJahren haben wir Teile der seit mehreren Jahrzehnten verbrachten Wiesenflächen wieder in Pflege genommen und stellen auch weitere Flächen wieder her.

Im Rahmen dieses Pflegetermins hilfst Du den Zustand der besonders wertvollen Flächen weiter zu verbessern und Sumpf-Gladiole und Sumpf-Knabenkraut wieder mehr Lebensraum zu geben. Wir mähen mosaikartig wertvolle Feuchtwiesen-Bereiche, rechen das Schnittgut zusammen und transportieren es an die Wiesenränder.

Dauer: Wir starten um 8:00 Uhr, machen Mittagspause vor Ort und arbeiten bis ca. 16:00 Uhr. Sei gerne so lange dabei, wie du Zeit und Lust hast!

Treffpunkt: Bitte das Auto unbedingt in der Quellbachgasse parken (Zufahrt ins Herrngras ist nicht erlaubt) und den asphaltierten Weg in Richtung ORF-Sendezentrum gehen. Wir treffen uns beim links abzweigenden Feldweg noch vor der Brücke bzw. noch vor dem Sendezentrum.

Ausrüstung: Feste Schuhe (alternativ Gummistiefel), Arbeitshandschuhe, Sonnenschutz, Kopfbedeckung, Wechselkleidung ist empfohlen, Jause, ausreichend Flüssigkeit (mind. 3 Liter!).

Info/Anmeldung: Wir bitten aus organisatorischen Gründen um Voranmeldung (auch kurzfristig) unter

office@landschaftspflegeverein.at (bis 1 Tag vorher) bzw. unter Tel. +43 670 3549952 (kurzfristig). Eine Abholung vom Bahnhof Gramatneusiedl ist nach Abstimmung möglich.

Falls Du mit Deinem Verein, Deinen Arbeitskollegen oder einer größeren Gruppe mithelfen möchtest, freuen wir uns zwecks Planung über eine kurze Ankündigung per Email oder unter 0681/102 32 195.

Fotos und Bericht von den Pflegetagen 2023 im Herrngras findest du hier.

Die Pflege-Maßnahmen werden im Rahmen des Biodiversitätsfondsprojekt „Wiederherstellung der Lebensräume seltener und gefährdeter Arten im Niedermoor-Gebiet Herrngras“ von der Europäischen Union - NextGenerationEU finanziert. Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

Der Pflegeeinsatz findet in Kooperation von ORS, Landschaftspflegeverein Thermenlinie und Gemeinde Moosbrunn statt.

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Buch dir deinen Guide - Privat-Tour

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11. Aug. |
Steiermark
Veranstalter: Nationalpark Gesäuse GmbH

Buch dir deinen Guide - Privat-Tour mit einem/-r Nationalpark Ranger:in

Unsere Ranger:innen stimmen ihre Führung individuell auf Ihre Wünsche, Vorstellungen und Interessen ab.

Wieso sieht der Wald hier so wild aus? Und was genau macht diesen kleinen blauen Käfer besonders? Unsere Ranger:innen gehen bei einer exklusiven Führung auf Ihre Fragen ein und vermitteln dabei das Herzensanliegen unseres Nationalparks: die Werte der Wildnis.

Wenden Sie sich an das Informationsbüro in Admont und wir vermitteln Ihnen gerne eine:n erfahrene:n und bestens geeignete:n Nationalpark Ranger:in. Anfragen unter der Tel: +43(0)3613/21160-20; info@nationalpark-gesaeuse.at, oder Sie nutzen die direkte Buchung: einfach Datum auswählen, Halb- oder Ganztag und los geht´s. Alles andere übernehmen wir für Sie.
Die Buchungsabwicklung und Bezahlung erfolgt über das Infobüro des Nationalparks Gesäuse in Admont.

Gesäuse Partner der Kategorie „Outdoor Anbieter" bieten ebenfalls eigene Programme und individuelle Touren an (Rafting, Schitouren, Klettertouren, Wandern... ): sich einmal mit Freund:innen auf schwierigere Wanderwege ins Hochgebirge wagen, die Kletterkünste testen oder im Winter eine Schitour ohne Sorge um Orientierung und Sicherheit machen...

Buslinie G912

Österreiche Bundesbahn: www.oebb.at
BusBahnBim-Auskunft: www.busbahnbim.at

Buslinie G912

Reisen Sie zu unseren Veranstaltungen, wenn möglich, mit öffentlichen Verkehrsmitteln an oder benützen Sie im Sommerhalbjahr das Gesäuse Sammeltaxi (+43 3613 21000 99). Die Parkplätze im Nationalpark Gesäuse sind kostenpflichtig (Tagesticket € 6,00). Nähere Informationen zu den Parkplätzen finden Sie hier. Allgemeine Informationen zur Anreise in den Nationalpark Gesäuse finden Sie hier.

€ 195,00 für eine Halbtagestour
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Gerne beraten wir Sie individuell und erstellen ein passendes Angebot für Sie!

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Ja, Sie können sich gerne hier einen Überblick über unsere Standard-Touren verschaffen. Sie können sich aber auch gerne einfach thematische Schwerpunkte, Routen oder Aktivitäten wünschen und wir organisieren eine:n genau für Ihre Bedürfnisse passende:n Ranger:in.

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Geführte Touren sind ganzjährig möglich.

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